Sativa, Indica & Ruderalis: Die Grundtypen von Cannabis und ihre Merkmale

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Dunkles Hanfblatt einer Indica-dominanten Genetik

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Wenn du dich mit Hanf beschäftigst, stößt du unweigerlich auf die Begriffe Sativa, Indica und Ruderalis. Doch was genau unterscheidet diese drei Grundtypen der Cannabispflanze? Ihr Erscheinungsbild, ihre Wachstumseigenschaften, ihre Wirkstoffprofile und letztendlich auch ihre Wirkung können sich stark unterscheiden, was primär auf ihre ursprüngliche Herkunft und die Anpassung an unterschiedliche Umweltbedingungen zurückzuführen ist. Für Grower und Konsumenten ist es gleichermaßen wichtig, diese Unterschiede zu kennen, um die richtige Sorte für die eigenen Bedürfnisse und Anbaubedingungen auswählen zu können.

Die drei Haupttypen im Überblick

Grob lassen sich die meisten Hanfsorten oder ihre genetischen Vorfahren diesen drei Typen zuordnen:

  • Cannabis Sativa: Stammt typischerweise aus äquatornahen, tropischen Regionen. Bekannt für hohe, schlanke Pflanzen und eine eher anregende, zerebrale Wirkung.
  • Cannabis Indica: Beheimatet in subtropischen, oft gebirgigen Regionen (z.B. Hindukusch). Charakteristisch sind kompakte, buschige Pflanzen und eine eher entspannende, körperliche Wirkung.
  • Cannabis Ruderalis: Entwickelte sich in rauen, nördlichen Klimazonen mit kurzen Sommern. Sehr kleine, robuste Pflanzen mit der einzigartigen Eigenschaft des Autoflowerings (selbstblühend), aber von Natur aus geringem psychoaktiven Potenzial.

Die meisten heute erhältlichen Sorten sind Hybriden, also Kreuzungen dieser Grundtypen, die darauf abzielen, die besten Eigenschaften verschiedener Linien zu kombinieren.

Cannabis Sativa: Die Tropische Energiebombe

Herkunft & Erscheinungsbild

Sativas stammen aus Regionen mit langen, warmen Sommern und hoher Luftfeuchtigkeit, wie Südostasien (Thailand, Kambodscha), Zentral- und Südamerika (Kolumbien, Mexiko) sowie Afrika. Sie sind typischerweise:

  • Hoch und schlank: Oft mit einer eher offenen, tannenbaumartigen Struktur und weiten Abständen zwischen den Astknoten (Internodien). Können outdoor über 3-4 Meter hoch werden.
  • Blätter: Lang, schmal und fingerartig, mit vielen (bis zu 13) dünnen Fiederblättchen. Die Farbe ist oft ein helleres Grün.

Wachstum & Blüte

Sativas haben eine lange Vegetationsperiode und benötigen oft auch eine deutlich längere Blütezeit (10-16 Wochen, manche Haze-Sorten sogar länger). Ihre Blüten (Buds) sind oft länglicher, luftiger und weniger dicht als bei Indicas, was in ihrer feuchten Heimat ein Vorteil gegen Schimmel ist. Sie sind photoperiodisch, d.h. ihre Blüte wird durch kürzer werdende Tage (längere Nächte) ausgelöst.

Wirkstoffe & Aroma

Traditionelle Sativas haben oft einen hohen THC-Gehalt und einen geringen CBD-Anteil. Ihre Terpenprofile sind vielfältig und können zitrusartige (Limonen), würzige (Caryophyllen), pinienartige (Pinen) oder blumige (Linalool) Noten aufweisen. Der Geruch ist oft komplex und kann von süßlich-fruchtig bis zu herb-würzig reichen.

Typische Wirkung

Die Wirkung von Sativas wird meist als „Kopf-High“ beschrieben: anregend, euphorisierend, kreativitätsfördernd, energetisierend und gesprächig. Manche reine Sativas können fast psychedelische Effekte haben. Sie werden daher gerne tagsüber oder für soziale und kreative Aktivitäten konsumiert.

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Cannabis Indica: Die Robuste Entspannungskünstlerin

Herkunft & Erscheinungsbild

Indicas sind in subtropischen Regionen mit oft trockenen, gebirgigen Bedingungen heimisch, wie Afghanistan, Pakistan, Nordindien (Hindukusch) und Marokko. Ihre Merkmale sind:

  • Kompakt und buschig: Deutlich niedriger und breiter als Sativas (selten über 1,50 – 2 m), mit kürzeren Internodien und dichter Verzweigung.
  • Blätter: Breit, kurz und oft mit weniger (bis zu 9), aber deutlich breiteren Fiederblättchen. Die Farbe ist meist ein sattes Dunkelgrün.

Wachstum & Blüte

Indicas haben eine kürzere Wachstums- und Blüteperiode als Sativas (Blütezeit oft nur 7-10 Wochen). Sie entwickeln sehr dichte, schwere und kompakte Blüten. Auch sie sind photoperiodisch. Ihre schnelle Reife macht sie gut geeignet für Regionen mit kürzeren Sommern.

Wirkstoffe & Aroma

Traditionelle Indicas haben ebenfalls einen hohen THC-Gehalt, oft aber auch einen etwas höheren CBD-Anteil als reine Sativas (wobei moderne Züchtungen hier stark variieren). Das Terpenprofil ist häufig von erdigen (Myrcen), süßen, moschusartigen oder skunkigen Noten geprägt. Der Geruch kann sehr intensiv und durchdringend sein.

Typische Wirkung

Die Wirkung von Indicas wird als „Körper-Stone“ oder „Couch-Lock“ beschrieben: tief entspannend, beruhigend, schmerzlindernd, appetitanregend und oft schlaffördernd. Sie werden daher bevorzugt abends oder zur Entspannung konsumiert.

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Cannabis Ruderalis: Der Überlebenskünstler und Auto-Pionier

Herkunft & Erscheinungsbild

Cannabis Ruderalis ist in extrem rauen Klimazonen mit sehr kurzen Vegetationsperioden beheimatet, wie in Teilen Russlands, Osteuropas und Zentralasiens. Sie ist ein echter Überlebenskünstler:

  • Sehr klein und unscheinbar: Oft nur 30-60 cm hoch, mit spärlicher Verzweigung.
  • Blätter: Schmal, oft nur mit 3-5 kleinen Fiederblättchen.

Wachstum & Blüte (Autoflowering!)

Das herausragendste Merkmal ist ihre Autoflowering-Eigenschaft: Ruderalis beginnt nach einer sehr kurzen Wachstumsphase von nur wenigen Wochen (ca. 2-4) automatisch zu blühen, völlig unabhängig von der Tageslänge oder dem Lichtzyklus. Ihr gesamter Lebenszyklus vom Samen bis zur Reife ist extrem kurz (oft nur 6-9 Wochen). Die Blüten sind eher klein und weniger dicht.

Wirkstoffe & Aroma

In ihrer reinen Form hat Ruderalis einen sehr niedrigen THC-Gehalt und ist kaum psychoaktiv. Sie kann jedoch einen relativ höheren CBD-Anteil im Verhältnis zu ihrem geringen THC-Gehalt aufweisen. Das Aroma ist meist unauffällig, erdig oder grasig.

Typische Wirkung

Aufgrund des geringen THC-Gehalts hat reine Ruderalis kaum eine Rauschwirkung. Mögliche milde, ausgleichende Effekte könnten auf den CBD-Gehalt zurückzuführen sein.

Bedeutung für die Züchtung

Trotz ihrer geringen Potenz ist Ruderalis für die moderne Cannabis-Züchtung von unschätzbarem Wert! Durch Einkreuzung von Ruderalis-Genen in potente Sativa- oder Indica-Sorten ist es Züchtern gelungen, selbstblühende (Autoflowering) Hybriden zu erschaffen. Diese Autoflower-Sorten kombinieren die gewünschte Wirkung und das Aroma von Sativas/Indicas mit der schnellen, lichtunabhängigen Blüte und Robustheit der Ruderalis.

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Hybriden: Das Beste aus allen Welten?

Es ist wichtig zu verstehen, dass die überwiegende Mehrheit der heute auf dem Markt erhältlichen Cannabissorten Hybriden sind. Züchter kreuzen gezielt Sativas, Indicas und (für Autoflowers) Ruderalis-Linien, um gewünschte Eigenschaften zu kombinieren und zu stabilisieren. So entstehen Sorten, die Sativa-dominant, Indica-dominant oder ausgewogen (50/50) sein können, mit einer riesigen Bandbreite an Wachstumsmerkmalen, Blütezeiten, Wirkstoffprofilen und Effekten.

Fazit: Die Wahl des Typs hängt von Deinen Bedürfnissen ab

Die Unterscheidung zwischen Sativa, Indica und Ruderalis bietet eine gute Grundorientierung, um die potenziellen Eigenschaften einer Cannabissorte einzuschätzen. Ob du eine anregende Sativa für den Tag, eine entspannende Indica für den Abend oder eine unkomplizierte Autoflower für einen schnellen und einfachen Grow suchst – das Verständnis dieser genetischen Grundtypen hilft dir, die für deine Anbaubedingungen, deine Erfahrung und deine gewünschte Wirkung passende Sorte zu finden. Bedenke jedoch, dass Hybriden heute die Norm sind und die Übergänge oft fließend sein können. Lies daher immer auch die detaillierten Sortenbeschreibungen der Seedbanks.

Hinweis: Ich empfehle dir dringend, dich stets über die aktuellen Gesetze und Verordnungen des Cannabisgesetzes (CanG) zu informieren und diese beim Anbau (max. 3 Pflanzen, Schutz vor Zugriff Dritter etc.), Besitz und Konsum von Cannabis genauestens einzuhalten.