Der Lebenszyklus von Hanf: Von der Keimung bis zur Ernte

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Keimling einer Hanfpflanze in der Entwicklung am Anfang des Lebenszyklus

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Jede Hanfpflanze, egal ob eine hochgewachsene Sativa, eine kompakte Indica oder eine schnelle Autoflower, durchläuft einen faszinierenden Lebenszyklus mit klar definierten Phasen. Von dem Moment, in dem der Samen aufplatzt, bis zur ersehnten Ernte verändert sich die Pflanze kontinuierlich und stellt unterschiedliche Anforderungen an ihre Umgebung – insbesondere an Licht und Nährstoffe. Die Genetik spielt dabei eine große Rolle, vor allem bei der Dauer der einzelnen Phasen. Wenn du diese Zyklen verstehst, kannst du deine Pflanzen optimal versorgen und erfolgreich anbauen. Lass uns die Reise vom Samen zur erntereifen Pflanze gemeinsam antreten.

Phase 1: Keimung & Sämling – Der Start ins Leben

Alles beginnt mit dem Samen, der unter den richtigen Bedingungen zum Leben erwacht.

Die Keimung

Dies ist der allererste Schritt. Der Hanfsamen benötigt Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoff, um seinen „Schlaf“ zu beenden. Im Inneren wird der Embryo aktiv:

  • Eine kleine Wurzel, die Pfahlwurzel, durchbricht die Samenschale und wächst nach unten, um die Pflanze zu verankern und Wasser aufzunehmen.
  • Kurz darauf schiebt sich der Keimling mit den ersten Blättchen (Keimblätter) nach oben, oft noch mit der Samenhülle auf der Spitze.

Die Keimung dauert in der Regel nur wenige Tage (2-7 Tage). Es gibt verschiedene Methoden, Hanfsamen keimen zu lassen, mehr dazu findest du in meinem Guide zur Hanfsamen-Keimung.

Die Sämlingsphase

Sobald der Keimling das Licht erblickt und seine ersten Blätter entfaltet, beginnt die Sämlingsphase. Diese Phase ist kritisch, denn die junge Pflanze ist noch sehr empfindlich.

  • Erste Blätter: Zuerst siehst du die zwei rundlichen Keimblätter (Cotyledonen), die noch im Samen angelegt waren. Kurz darauf erscheint das erste Paar echter Hanfblätter mit der typisch gezackten Form, anfangs oft nur mit einem oder drei „Fingern“.
  • Merkmale: Kurzer Stiel, wenige kleine Blätter. Die Pflanze konzentriert sich auf die Entwicklung eines stabilen Wurzelsystems.
  • Bedürfnisse: Sämlinge brauchen ausreichend Licht (aber nicht zu intensiv, sonst verbrennen sie), eine konstante, aber nicht zu nasse Feuchtigkeit und Schutz vor extremen Bedingungen (starker Wind, Kälte, Hitze).

Diese Phase dauert etwa 1 bis 3 Wochen, bis die Pflanze kräftiger wird und mehr echte Blätter entwickelt hat.

Phase 2: Vegetatives Wachstum – Kraft tanken & Größe gewinnen

Nach der empfindlichen Sämlingsphase beginnt die eigentliche Wachstumsphase (auch vegetative Phase genannt). Jetzt legt die Pflanze richtig los!

  • Fokus: Die Pflanze investiert ihre Energie in schnelles Wachstum ober- und unterirdisch. Sie entwickelt ein starkes Wurzelsystem, einen kräftigen Hauptstamm, viele Seitentriebe und vor allem große Fächerblätter (Sonnensegel) für maximale Photosynthese.
  • Aussehen: Die Pflanze gewinnt sichtbar an Höhe und Breite, die Anzahl der Blattfinger an neuen Blättern steigt auf das sortentypische Maximum (meist 5-9). Der Abstand zwischen den Blattknoten (Nodien) wird größer.
  • Bedürfnisse: Jetzt braucht die Pflanze viel Licht (Indoor typischerweise 18 Stunden pro Tag, 6 Stunden Dunkelheit = 18/6), ausreichend Wasser und vor allem stickstoffreiche Nährstoffe, um das Blatt- und Stängelwachstum zu fördern.
  • Dauer: Diese Phase ist sehr variabel:
    • Indoor (photoperiodisch): Du als Grower bestimmst die Dauer, indem du den 18/6-Lichtzyklus beibehältst. Je länger die Wachstumsphase (üblich sind 3-8 Wochen, manchmal länger), desto größer wird die Pflanze vor der Blüte.
    • Outdoor (photoperiodisch): Die Wachstumsphase dauert vom Frühling bis zum Spätsommer, wenn die Tage beginnen, kürzer zu werden.
    • Autoflowers: Sie haben eine genetisch festgelegte, kurze Wachstumsphase von meist nur 3-5 Wochen, bevor sie automatisch in die Blüte übergehen.

Phase 3: Die Blüte – Der Weg zur Ernte

Dies ist die Phase, auf die die meisten Grower hinfiebern – die Entwicklung der begehrten Blüten (Buds).

Einleitung der Blüte (Blüteninduktion)

Der Übergang vom Wachstum zur Blüte wird ausgelöst durch:

  • Photoperiodische Pflanzen: Eine Veränderung des Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden ununterbrochene Dunkelheit (12/12) Indoor, bzw. natürlich länger werdende Nächte Outdoor. Mehr dazu unter Blütenbildung bei Hanf.
  • Autoflowering Pflanzen: Sie beginnen unabhängig vom Lichtzyklus nach ihrer festgelegten Wachstumszeit (ca. 3-5 Wochen) automatisch zu blühen.

Die Vorblüte

Kurz nach der Blüteninduktion (oft innerhalb von 1-2 Wochen) zeigen sich die ersten Anzeichen des Geschlechts an den Nodien:

  • Weiblich: Kleine weiße Härchen (Stempel/Pistillen) erscheinen.
  • Männlich: Kleine grüne Kügelchen (Pollensäcke) bilden sich. (Siehe Geschlechter erkennen).

In dieser frühen Blütephase erleben viele Pflanzen oft einen deutlichen Wachstumsschub („Stretch“), bei dem sie nochmal kräftig in die Höhe schießen.

Die Hauptblüte

Jetzt konzentriert sich die (weibliche) Pflanze voll auf die Produktion und Entwicklung ihrer Blütenstände (Buds):

  • Die anfangs kleinen Blütenansätze schwellen an, bilden dichte Cluster.
  • Die Produktion von Harzdrüsen (Trichomen) auf den Blüten und kleinen Blättern läuft auf Hochtouren – hier werden Cannabinoide (THC, CBD etc.) und Terpene (Aromastoffe) gebildet.
  • Der Nährstoffbedarf ändert sich: Weniger Stickstoff, dafür mehr Phosphor und Kalium werden benötigt.

Die Reife

Gegen Ende der Blütephase reifen die Blüten aus. Anzeichen dafür sind:

  • Die weißen Blütenstempel (Pistillen) verfärben sich zunehmend orange, rot oder braun und ziehen sich teilweise zurück.
  • Die Blütenkelche (Calyxe) schwellen oft nochmals an.
  • Die Trichome verändern ihre Farbe von klar über milchig/trüb bis hin zu bernsteinfarben (am besten mit einer Lupe zu erkennen). Der Erntezeitpunkt beeinflusst die Wirkung (milchig = eher klares High, bernstein = eher körperlich/sedierend).

Die Dauer der Blütephase ist stark sortenabhängig: Schnelle Indicas brauchen oft nur 7-9 Wochen, Hybriden 8-12 Wochen, langblühende Sativas 10-16 Wochen oder sogar länger.

Nach der Blüte: Ernte & Lebensende

Wenn die Blüten den gewünschten Reifegrad erreicht haben, ist es Zeit für die Ernte. Da Cannabis eine einjährige Pflanze ist, stirbt sie nach Abschluss ihres Fortpflanzungszyklus (Blüte und Samenbildung in der Natur) normalerweise ab. Durch die Ernte greifen wir diesem natürlichen Ende zuvor.

Genetische Einflüsse auf den Lebenszyklus

Wie lange der gesamte Zyklus dauert, hängt maßgeblich von der Genetik ab:

  • Indica-Sorten: Haben oft eine kürzere vegetative Phase und eine deutlich kürzere Blütezeit.
  • Sativa-Sorten: Benötigen meist länger zum Wachsen (Outdoor) und haben eine viel längere Blütezeit.
  • Autoflower-Sorten: Haben einen genetisch fixierten, meist sehr kurzen Gesamtlebenszyklus (oft 8-12 Wochen von Samen bis Ernte), unabhängig vom Licht.

Daher ist es wichtig, für den Outdoor-Anbau in Deutschland Sorten zu wählen, deren Lebenszyklus zur Länge unserer Saison passt!

Fazit: Jede Phase hat ihre Bedeutung

Vom zarten Keimling über die kräftige Wachstumsphase bis hin zur reifen Blüte – jede Etappe im Lebenszyklus von Hanf ist wichtig und stellt eigene Anforderungen an die Pflege. Wenn du die Bedürfnisse deiner Pflanzen in jeder Phase verstehst und erfüllst, legst du den Grundstein für gesunde Pflanzen und eine lohnende Ernte. Viel Erfolg bei deinem Grow!

Hinweis: Ich empfehle dir dringend, dich stets über die aktuellen Gesetze und Verordnungen des Cannabisgesetzes (CanG) zu informieren und diese beim Anbau (max. 3 Pflanzen, Schutz vor Zugriff Dritter etc.), Besitz und Konsum von Cannabis genauestens einzuhalten.